Bericht 2023-24

Update

Trails-Guide

Vieles ist seit dem letzten Update geschehen. Ich fasse das letzte Jahr kurz zusammen. Ich habe meine Ausbildung zum Trails-Guide absolviert. Dies war eine unvergessliche Zeit.
4 Wochen im Bush von Botswana, wo ich etwa 130 Stunden den Bush zu Fuss erkunden, mehr als 30 Begegnungen mit Tieren, welche als potenziell gefährlich gelten, erleben durfte. 10 wären für den Abschluss Pflicht gewesen.
Ich habe wieder viel dazu gelernt und bewege mich jetzt viel sicherer durch das Gelände.

Weitere Besenderungen

In der Zwischenzeit haben wir zusammen mit einem Volunteer Projekt weitere Tiere besendert. Zwei Geparden und ein Büffel.  Bei dem Büffel war ich leider nicht vor Ort. Doch als wir einen der beiden Geparden mit seinem Bruder für die Auswilderung untersuchten und verlegten war ich mit Freunden dabei

Bei meinem nächsten Besuch war ein grosses Projekt im Gange. Ich wurde gefragt, ob ich für eine Woche als Guide mithelfen könnte.  Eine Gruppe von ca. 270 Gästen waren für eine Woche im Park. Ihr Highlight war, dass wir an einem Tag vier Nashörner enthornt und besendert haben. Dies wurde durch die Gruppe finanziert

Eines der Nashörner hat einen LoRa Sender erhalten.

Nach dieser anstrengende Woche sind wir dann noch mit meinem Mentor vier Tage in einem privaten Teil des Krügerparks zu Fuss unterwegs gewesen. Das war für mich eine wichtige Erfahrung und zusätzliche Stunden zu Fuss. Da hätte das Jahr eigentlich schon Enden können. Doch auf dem Heimweg wurde noch ein spontanes Meeting für mich organisiert.
Kurzgefasst ich bin angefragt worden von einer der wohl grössten Organisation für Wildtierschutz, ob ich Ohrmarken mit GPS-Ortung herstellen könnte. Diese Anfrage hat mich natürlich gereizt.

Next Step

Darauf folgte eine stressige Zeit. Doch genau 10 Wochen später bestieg ich wieder ein Flugzeug nach Johannesburg.
Im Gepäck vier Ohrsender und je ein Hals- und ein Fusssender. Alles in 10 Wochen umgesetzt.
Dazu braucht man natürlich Partner und ein gutes Netzwerk. Die Grosse Kunst war es einen Ohrmarken-Sender herzustellen, der möglichst leicht ist. Nein, eine Vorgabe hatte ich nicht, doch es hiess immer: «geht es noch leichter?» Das ist das Resultat: 26 Gramm.

Kurz gesagt es gab viele interessante Meetings und WhatsApp Sprachnachrichten.
Das Ziel für diesen Besuch war es zwei Sable-Antilopen zu besendern. Zwei junge Weibchen. Eine mit einer Ohrmarke und einem Halssender. Die andere nur mit einem Ohrsender.

Ihr fragt euch vielleicht weshalb Sable-Antilopen und nicht Nashörner?

Ich wurde bei meinem letzten Besuch vom Manager von einem Park gefragt, ob ich Sender für Sable-Antilopen hätte. Dies habe ich verneint. Doch nun wollte ich Ohrmarken bauen und das geht sicher auch an diesen Tieren, habe ich mir gedacht. Ausserdem haben wir da die Infrastruktur schon aufgebaut und die Kosten sind auch tiefer als es an einem Nashorn zu testen. Wir wollten auch nicht zu viel Zeit verlieren.

Also habe ich meine Kontakte spielen lassen und so wurde es eine Win-Win Situation.Er bekam Sender für seine Sable-Antilopen und ich Tiere, die die neuen Sender testen.
Doch da ich noch einen konventionellen Sender zum Vergleich hergestellt hatte, besenderten wir eine der Antilopen doppelt. Zum Vergleichen von verschiedenen Antennen. Ausserdem kriegen wir so mehr Daten und können den Vergleich Solarpaneel zu Batterie machen.
In Johannesburg angekommen wurde die Einreise etwas zur Geduldsprobe. Ich musste erklären weshalb ich schon das vierte Mal dieses Jahr über die Südafrikanische Grenze einreise.
Aber alles hat funktioniert und wir fuhren los.  Den Weg kenne ich langsam.

Am Sonntagabend kurz vor Sonnenuntergang kamen wir an. Am Montag haben wir begonnen die ersten Tests vor Ort zu machen. Wie immer, nicht alles lief planmässig.

Tag der Besenderung

Doch am Dienstagmorgen mussten wir dann früh los. Eine Gute Stunde nördlich im Park trafen wir dann den Tierarzt und eine weitere Gruppe Volunteers – Eine zweite Gruppe Volunteers hat uns begleitet.

So nun wurden die Sender erstmals optisch begutachtet und ich erklärte den Verantwortlichen und dem Tierarzt wie ich mir das vorgestellt hatte. Also vorgängig gingen eben nur Bilder und Sprachnachrichten hin und her. Schön wenn man einfach eine Nachricht senden kann: « wie dick ist das Ohr eines Nashorns und einer Sable-Antilope in Millimeter? Und wie gross ist deren Halsumfang?» Fragen über Fragen, die keiner einfach so beantworten konnte.

Also wollte ich die Ohrmarken inklusive Zange für die Montage dem Tierarzt übergeben. Doch der meint ganz einfach: »das kannst du selbst machen» Und ich: »aber du bist doch der Tierarzt und weisst, wie das geht» Antwort: «an einer Sable-Antilope haben wir das noch nie gemacht. Schauen wir mal.» Also wurde das erste Tier betäubt. Dann begann das Abmessen des Halses. Ich hatte ein verstellbares Band inklusive Verlängerung mitgebracht für alle Fälle.

Schlussendlich waren wir uns alle einig, dass wir die richtige Länge hatten. So, dass das Tier den Sender nicht abstreift oder irgendwo hängen bleibt, aber auch so, dass es noch wachsen kann und es dadurch nicht beim Fressen oder Atmen behindert wird.
Das Setzen der Ohrmarken war dann eine kurze Sache. Mein erstes Piercing das ich gemacht habe. Schon etwas komisch, wenn man einem Lebewesen ein Loch ins Ohr stanzt. Aber es ist ja zu seinem Besten.
Die zweite Antilope bekam dann nur noch eine Ohrmarke. Das ging ganz schnell, wenn sie sich dann auch betäuben lassen hätte. Aber der Tierarzt hat auch das geschafft, und ich habe die Marke schon fast professionell gesetzt.

Und wie immer beginnt dann die nächste Anspannung: das Warten auf die ersten Daten.Leider sind die Tiere aktuell vor der Auswilderung noch in einem Gehege, das keine optimale Funk Abdeckung hat. Daher kriegen wir nur selten Daten. Aber sie kamen.

Auszeit

Über das Wochenende gingen wir für drei Tage in ein privates Camp in einem mir unbekannten Teil des Krügers. Mein Mentor wollte mir unbedingt etwas zeigen. Also hiess es am Freitag mit der ersten Dämmerung aus dem Park herausfahren. Nach gut 1,5 Stunden trafen wir dann meinen Mentor am Gate zum Eingang zum Krüger. Wir fuhren zum Camp stiegen aus, das Gepäck liessen wir einfach mal im Auto, denn das Erkunden der Gegend war viel wichtiger.

Ich lud das Gewehr und machte ein kurzes Breefing, denn von unserer kleinen Gruppe, wir waren zu viert, hatten zwei davon noch nie das Vergnügen mich aus Guide zu Fuss zu erleben. Es ist immer ein ganz spezielles Gefühl, wenn man sich in ein neues unbekanntes Gebiet aufmacht, um dieses zu erkunden und Tiere zu suchen.

Nach ein paar Stunden waren wir wieder zurück im Camp. Ich habe wieder zurückgefunden. Da kam dann die versprochene Überraschung. In Form von drei Elefanten die uns im Camp besuchten. Es ist ein Privileg an einen der wenigen Orten mitgenommen zu werden, wo du dich am Boden setzen kannst und drei Elefanten kommen von sich aus bis auf 1,5 Meter an dich ran zum Trinken. Danke dir Graham du hast nicht nur dein Versprechen gehalten, sondern mir einen unvergesslichen Moment geschenkt.

Diesen hatten wir dann auch noch auf dem letzten Ausflug. Wir folgten einem ausgetrockneten Flusslauf in Richtung von ein paar Hügeln, als auf einmal vor mir etwas aus dem Busch geschlichen kommt, ganz geduckt pirscht es sich vorwärts. Eine junge Leopardin! Nach hunderten von Stunden zu Fuss unterwegs war das erst meine zweite Sichtung eines Leoparden zu Fuss, dieses Mal sogar als ich die Gruppe geführt habe.

Nach diesem Wochenende gingen wir zurück in den Park und wollten noch ein neues Gateway montieren, damit wir die Daten von den Sable-Antilopen besser empfangen können. Das Material wurde schon lange bestellt und war auf Anfang der Woche versprochen. Doch es ist und bleibt Afrika, das Material ist nicht angekommen und wir mussten Südafrika verlassen, bevor wir das Gateway installieren konnten.

Seitenprojekte

Doch was wir auch noch umsetzen konnten, war für den Schutz der Nashörner essenziell und viel einfacher. Wir haben durch Spenden drei neue Sender für die Anti-Poaching-Einheit übergeben dürfen. Ausserdem haben wir die Software angepasst, damit nun die Informationen über den Standort der Teams alle 5 Minuten im Kontrollraum auf dem Bildschirm ersichtlich ist.

Ihr könnt euch vorstellen, wie wichtig es ist zu wissen, wo die Teams sind. Bei mehreren Teams im Feld, welche Tag und Nacht die Tiere vor Wilderern beschützen müssen. Alle Teams sind mit Gewehren und Hunden im Busch unterwegs. Da ist es sehr hilfreich, wenn jemand den Überblick hat, wo wer ist. Schnell könnte Freund und Feind in so einer Situation verwechselt werden.

Wie geht es jetzt weiter? 

Wir werden die Daten analysieren und ein wenig abwarten. Doch aktuell habe ich schon Anfragen für weitere Tests an 10 Nashörnern. Ausserdem an Afrikanischen Büffeln wo sie gerne die Ohrmarken testen würden.  Doch dafür müssen wir noch Arbeit in die Firmware stecken. Dies und die Herstellung ist jedoch aufwendig und teuer.
Ausserdem habe ich noch eine Anfrage für 20 Fusssendern – diesen neuen Typen habe ich ja auch mit nach Afrika genommen und unserm Nashornbeauftragten gezeigt. Also ihr seht es wird uns nicht langweilig.

Leider müssen wir uns jetzt wieder um die weniger angenehmen Dinge kümmern. Wir brauchen Spender, die das weitere Projekt mitfinanzieren. Da mein Netzwerk wächst kriege ich nicht immer mehr Anfragen, sondern zum Glück auch immer mehr Leute die mich unterstützen.

Link zum Spendenkonto:

Leider ist es die Finanzielle Unterstützung, wo ich am wenigsten gerne danach frage.

Mein Plan ist es eine Patenschaft für Tiere anzubieten. Wer bereit ist einen Sender oder eine Besenderung zu finanzieren wird als Pate für das Tier informiert, wer den Sender bekommen hat und wie es abgelaufen ist. Was meint ihr, gibt es Leute, die das unterstützen würden?

Und zuletzt einen grossen Dank allen, die dieses Projekt immer wieder mit Zeit, Wissen und Geld unterstützen. Ich hoffe das nächst Update lässt nicht wieder so lange auf sich warten.